Projekte :: Meldung vom 24. Juli 2018
Opernproduktion „María de Buenos Aires“ mit Amadeus Show Acoustics
In der Opernproduktion „María de Buenos Aires“ des Argentiniers Astor Piazzolla in den Grazer Kasematten im Juni 2018 waren ein herausragender Konzertsaal-Klang und eine bestmögliche Lokalisation der Sänger auf einer außergewöhnlich breiten Open-Air-Bühne gefordert. Dazu kombinierte Rohde Acoustics, Salzburg, im Auftrag der Opernhaus Graz GmbH erstmals – für eine Produktion dieser Größe in Österreich – ein Open-Air-Akustiksystem und ein Trackingsystem.
Als Bühne wurde die 40 m breite Längsseite der Kasematten genutzt und nicht der übliche Bühnenbereich an der Stirnseite der Veranstaltungsstätte. Zu Optimierung der Akustik kam ein Amadeus Show Acoustics System zum Einsatz – die Open-Air-Variante des Amadeus Active Acoustics Systems für Innenräume. Damit konnten die wichtigsten Parameter wie z.B. Nachhallzeit, Energiedichte und spektrale Balance kontrolliert und in weiterer Folge die Akustik der gesamten Spielstätte optimiert werden. Für die Open-Air-Anwendung wurden nicht wie in Innenraum-Anwendungen Raummikrofone verwendet, sondern die Signale der Headsets und der Musikermikrofone.
Um die Lokalisation der Künstler für die Zuschauer zu gewährleisten, wurden alle Sänger außerdem mit Positions-Trackern eines TiMax-Tracking Systems zur Echtzeitlokalisation ausgestattet. Die Signale wurden von acht Sensoren erfasst, zum Amadeus-Prozessor gesendet und in die Berechnungen mit einbezogen. Mit einer speziell für die Bühne konfigurierten Delay-Matrix wurden je nach Position der Akteure eigene Reflexionsmuster erstellt und die richtigen Lautsprecher mit entsprechenden Delays und Pegeldifferenzen für die Richtungsbeschallung angesteuert. Nach einer Feineinstellung mit dem Gehör ergaben sich für den ganzen Publikumsbereich gute Werte.
Eine weitere Besonderheit der Produktion war die Platzierung des Orchesters. Für die 17 Musiker wurde ein fast schalldichter Würfel mit Acrylglasfront (das sogenannte „Orchester-Aquarium“) seitlich der Bühne installiert. Mit der Mischung der gesamten Produktion durch Tonmeister Volker Werner wurden die Zeitdifferenzen von bis zu 150 ms zwischen Orchester und Sängern vermieden, die als deutliche Echos wahrnehmbar gewesen wären.
Die Oper wurde im Juni 2018 sechsmal vor ausverkauftem Saal aufgeführt.
Das Fachmagazin Bühnentechnischen Rundschau hat in der Ausgabe 5-2018 einen ausführlichen Bericht zu dem Projekt veröffentlicht.