Die Revolution frisst ihre Kinder

Die wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte haben massive Auswirkungen auf unsere Gesellschaften. Schaffen wir das?

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Arbeit wird mehr und mehr zu einem volatilen Gut ohne Wert. In unserer Gesellschaft werden große Anstrengungen nötig sein, um Menschen vor Verelendung, Hoffnungslosigkeit und dem damit einhergehenden Gefühl der Würdelosigkeit zu bewahren. Das setzt voraus, dass unsere „Vorderen“ neben der Versorgung die Würde des Menschen und das Recht auf Leben immer im Auge behalten.

Der erste Satz unserer Verfassung lautet: Die Würde des Menschen ist unantastbar! Dieser Satz, geboren aus den Erfahrungen der schlimmsten und unmenschlichsten Phase unseres Landes, deutet in die einzig gangbare Richtung. Aber, um das auch einmal deutlich auszusprechen, er gilt nicht nur für uns Deutsche, sondern für alle Menschen.

Reicht das?

Sind wir als Teil der Natur (von der wir immer gerne als „die Natur“ sprechen, als ob wir nicht dazugehörten) nicht auch für die Vielfalt und Gesundheit aller auf diesem Planeten vorhandenen Lebewesen verantwortlich? Und lehrt uns der rücksichtlose Umgang mit diesen anderen Geschöpfen nicht, was unserer Spezies droht? Gut, das ist ein anderes, wenn auch ähnliches Thema.

Für uns stellen sich neue Aufgaben, die durch die Entwicklung der sogenannten vierten Industriellen Revolution sehr deutlich zu Tage treten. Und es geht nicht mehr nur um Würde. Es geht um unser aller Überleben. Wir sind alle miteinander verbunden und füreinander verantwortlich.

Daher sei noch einmal darauf hingewiesen, dass es keine einfachen Lösungen geben wird. Weder Nationalisten, Globalisierungsgegner, ideologische oder religiöse Gruppierungen oder Fanatiker jeglicher Couleur oder deren aller Antipoden können mal so eben neue Verhaltensregeln oder „Hilfsprogramme“ anbieten, um die anstehenden Aufgaben sinnvoll zu bewältigen. Denn dazu wäre es sicher notwendig, menschliches Verhalten, unsere Instinkte und sozialen Regeln anzupassen.

Und genau das hat noch nie funktioniert. Von Jesus bis Lenin, von Aristoteles bis Marx – allen ist eines gemein: Sie vergessen das Wichtigste – uns, die Menschen.

Denn am Menschen sind alle Ideale und Theorien gescheitert. Gewalt hält uns zusammen (nicht umsonst sprechen wir von Staatsgewalt und Gewaltenteilung).

Die Trennung zwischen kultiviertem, sozialem Geschöpf und gierigem Egoisten ist nur eine Membran fragiler Natur. Die Geschichte hält hierzu mehr Beispiele bereit als uns lieb sein kann. Und wir müssen uns ehrlich fragen: Sind wir bereit, zugunsten anderer zu verzichten? Wo doch gerade das konträr zu unserer Veranlagung läuft?

Wir alle haben die neueste, industrielle Revolution euphorisch gestartet. Die Erwartung eines besseren, leichteren Lebens war sicher einer der Hauptgründe für die Hochstimmung. Nun aber tauchen die ersten Bedenken und damit verbundenen Ängste auf. Sie stellen uns vor neue Aufgaben, denn so wie wir leben und handeln geht es nicht mehr lange weiter!

Größer können Herausforderungen kaum sein. Und sie betreffen uns alle.